Vor über 5 Jahren, im Frühjahr 2012, ging die App „First Responder Burgenland für Android“ zum ersten Mal online und begleitete mich zu meinem ersten Einsatz. Seither hat sich die App mehrmals in Funktionsumfang und Design gewandelt. Zeit für einen kurzen Rückblick.
Der Anfang war blau
Schon die erste Version der App glich im Funktionsumfang dem was die Nutzer heute vorfinden: neue Einsätze erscheinen in der App und werden strukturiert dargestellt. Mit einem Knopfdruck kann man die Leistelle anrufen, die Navigation zum Notfallort starten oder den Notfallort auf einer Karte ansehen. Doch in einem Aspekt unterscheidet sich die App sehr von der heutigen Version. „First Responder Burgenland“ präsentierte sich im ersten halben Jahr ganz in blau. Die logische Rettungsdienst-Farbe „rot“ wurde damals ausgeschlossen um nicht den Eindruck zu erwecken, die App wäre offiziell vom Roten Kreuz Burgenland herausgegeben oder unterstützt (was sie bis heute nicht ist).
Im Laufe der ersten Wochen wurde die App um den Fahrzeugstatus erweitert. Diese Funktion listete die einsatzbereiten Rettungsmittel im Burgenland auf, um den First Respondern die Entscheidung, ob man zum Notfall fahren solle oder nicht zu erleichtern. Geschieht zum Beispiel ein Notfall in der Nähe der Dienststelle ist es abhängig von der Einsatzmeldung meistens nur dann sinnvoll den Einsatz anzunehmen, wenn kein Rettungsmittel auf der Dienststelle verfügbar ist. Die Daten hierfür stammten von der Webseite der LSZ Burgenland.
Der hässliche 8. Monat
Für einen Monat zeigte sich die App einfach nur hässlich. Was mich dazu bewegt hat das schöne blau gegen ein grausliches türkis und die netten kleinen Buttons gegen riesige, unästhetische Icons auszutauschen weiß ich selbst nicht mehr. Scroll einfach weiter und schau dir die Screenshots nicht an.
In dieser Zeit wurde die App in erster Linie um Alarmierungsfunktionen erweitert: man konnte bereits einen Alarm definieren der abgespielt wurde wenn ein neuer Einsatz per SMS ankam. Im Hintergrund wurde die Abfrage der Koordinaten und damit der Kartenansicht und Navigation verbessert, doch mehr dazu später.
Endlich rot
Nach einem grauenvollen türkisen Monat bekam die App erneut einen neuen Anstrich und wurde nun endlich rot. Die Icons am Startbildschirm machten einem textuellen Menü Platz, und neben dem Anstrich wurde die App nun nach und nach um weitere Alarmierungsfunktionen ergänzt, zum Beispiel konnte man sich den Notfallort bei einer eingehenden Notfallmeldung laut vorlesen lassen sowie Alarme auf bestimmte Ortschaften beschränken.
Bald folgte auch das Ende des beliebten Fahrzeugstatus. Die LSZ Burgenland entfernte die Übersicht über die burgenländischen Rettungsmittel von ihrer öffentlichen Webseite und damit verschwand auch der Fahrzeugstatus aus der App, deren Fokus in weiterer Folge alleine auf den Anliegen der First Responder lag.
So wurde die Genauigkeit der Kartenansicht stark verbessert. Das Problem im Burgenland ist, dass weder Google, noch Bing, noch Here, noch ein anderer Anbieter flächendeckend genaue Adressdaten hat. Google ist oft ziemlich genau, weiß aber zum Beispiel nicht, dass Königsdorf bereits seit Jahren über Straßennamen verfügt. Notfallorte in Königsdorf würden daher einfach im Ortszentrum angezeigt werden, würde man sich auf Google alleine verlassen. Daher werden die Koordinaten der Notfallorte von verschiedenen Services abgefragt, und jene Koordinaten die mit der größten Wahrscheinlichkeit richtig sind werden dann für Navigation und Kartenansicht verwendet. Wie genau entschieden wird welche Koordinaten die besten sind ist eine eigene Wissenschaft…
Mit der Umstellung auf rot etwa 9 Monate nach der Einführung der App war die Zeit der Farbänderungen vorbei. Von nun an änderten sich nur noch der Startbildschirm sowie die Einsatzansicht, das rot wurde im März 2015 zum dritten Geburtstag der App eine Stufe abgedunkelt und das heute bekannte App-Icon wurde etabliert.
Den Startbildschirm – braucht man den?
Startbildschirme waren einmal sehr in. Facebook hatte einen. Man sah auf einen Blick die wichtigsten Funktionen der App und konnte sich für jene entscheiden die man nutzen wollte. Doch irgendwann begann ein Umdenken unter App-Designern und -Entwicklern. Sollten die NutzerInnen nicht mit so wenig Klicks wie nötig in den Bereich der App befördert werden, den sie wahrscheinlich sehen wollten? Wäre es nicht besser man startet die App und sieht sofort was man sehen möchte? Das Wegfallen des Fahrzeugstatus machte es für die First Responder App leichter das klassische Startmenü aufzugeben und stattdessen sofort eine Liste der aktuellen Einsätze anzuzeigen.
Als erster Schritt wurde die Liste der Einsätze mit der aktuellen Distanz zum jeweiligen Notfallort direkt nach dem Appstart angezeigt. Diese Idee wurde für das letzte Redesign weiterverfolgt und zusätzlich zur Distanz und den Einsatzeckdaten wurde der Notfallort auf einer Minikarte dargestellt.
Einsatzdetails
All die Jahre waren die Einsatzdetails jener Bereich, der sich am wenigsten änderte.
Da sich die von der Leitstelle zur Verfügung gestellten Einsatzdaten über fünf Jahre nur geringfügig änderten war es nie notwendig den Einsatzbildschirm groß zu verändern. Anpassungen an das restliche Design der App wurden dennoch gemacht – die App sollte natürlich einen konsistenten Gesamteindruck machen.
Eine Farbe hab ich noch!
Und die ist grün! Seit Mai 2015 werden auch Einsätze der Krisenintervention unterstützt. Solche Einsätze sind in der App durch die grüne Farbe gekennzeichnet.
Zeitreise
Sich die alten App-Versionen anzusehen fühlt sich an wie eine Zeitreise und macht einem deutlich welche großen Veränderungen es im App-Bereich im Laufe der Jahre gab. Das gilt sowohl für das App-Design, das sich Gott sei Dank so stark weiterentwickelt hat, dass man Android-Apps heute durchaus als schön bezeichnen kann, als auch für die Hardware. Ich versuchte heute eine Stunde lang die allererste App-Version auf meinem alten HTC Wildfire zu installieren, auf dem Smartphone mit dem ich die App ursprünglich entwickelt hatte. Keine Chance! In dieser Stunde fragte ich mich nicht nur einmal, wie ich dieses langsame Handy jemals für den täglichen Einsatz nutzen konnte, wo es doch auch ohne eine App installiert zu haben bereits eine Speicherplatz-Warnung ausgab…
Abschließend bleibt nur zu sagen: hoffentlich wird türkis nie wieder zur Trendfarbe!
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