TL;DR: Die First Responder App wurde eingestellt. Downloads sind ab sofort nicht mehr möglich.
Nach über fünf Jahren Betrieb und aktiver Entwicklung endet das Projekt „First Responder Burgenland für Android“ mit dem heutigen Tag. Seit März 2012 hat die App über hundert First Responder bei mehreren 10-3 Millionen von Einsätzen (jetzt musst du rechnen…) unterstützt.
Der Anfang…
Begonnen hat das Projekt als ich 2012 First Responder im Burgenland wurde. Einsätze waren mühsam: ging ein Einsatz den man annehmen wollte per SMS ein musste man zuerst die Leitstelle anrufen. Danach wurde der Notfallort ins Navi eingegeben oder im Internet gesucht, denn in den ländlichen Regionen hat man oft nicht den Luxus von Straßennamen, und Hausnummer 42 ist nicht zwangsläufig zwischen 41 und 43. Das alles gestaltete sich relativ schwierig: Navis fehlen oft genaue Daten für ländliche Regionen, diverse Kartenanbieter wie Google Maps sind oft nicht aktuell (Google ignoriert seit Jahren, dass Königsdorf Straßenbezeichnungen hat) und im Jahr 2012 waren Smartphones noch extrem langsam.
Also schritt ich zur Tat und entwickelte eine App, die erstens einen Alarm abspielen kann, und dann mit jeweils einem Knopfdruck am Smartphone die Leitstelle anrief und die Navigation startete. Ich machte die App für First Responder im Bezirk Jennersdorf verfügbar und verbesserte sie kontinuierlich. Langsam wurden auch Mitarbeiter anderer Bezirke auf die App aufmerksam und schon bald war sie landauf landab die App für First Responder.
Das Problem der ungenauen Ortsdaten auf Google Maps wurde gelöst, indem nach dem Notfallort auf vielen verschiedenen Karten-Plattformen (Google Maps, Here, Bing…) gesucht wurde, und dann jenes Ergebnis, das vermutlich am genauesten war, dem Benutzer für Kartenansicht und Navigation zur Verfügung gestellt wurde.
… und das Ende
Seit ich vor drei Jahren meine aktive Mitarbeit beim Roten Kreuz Burgenland großteils beendet habe (ich lebe jetzt in Graz und bin dort beim Roten Kreuz als freiwilliger Mitarbeiter tätig) nutze ich die App nicht mehr selbst und es wurde zunehmend mühsam Updates zu entwickeln und die App zu verbessern. Wie soll man auch eine Sache besser machen, für die man selbst keine Verwendung hat? Da der Aufwand für den Erhalt der App relativ hoch ist (wie in diesem Beitrag schon geschrieben, kann man eine App nicht „einfach lassen wie sie ist“) und auch monatlich Kosten anfallen die seit jeher privat getragen werden ist es jetzt Zeit das Projekt zu beenden.
Weiternutzung der App
Natürlich wird die App nicht von heute auf morgen magisch von den Telefonen der Nutzer verschwinden. Wer die App installiert hat kann sie weiterhin nutzen, es wird aber keine Updates mehr geben und Neuinstallationen sind ebenfalls nicht möglich. Mitte August werden die Server abgeschaltet und die Daten gelöscht. Danach gibt es keine Kartenansicht mehr in der App, Nutzer können den Notfallort aber in einer externen Kartenanwendung öffnen (je nach Notfallort bringt das einen Gewinn oder Verlust an Genauigkeit).
Persönlicher Rückblick
„First Responder Burgenland für Android“ war für mich mein erstes verhältnismäßig großes App-Projekt, dass ich selbstständig durchführte, und die daraus gesammelten Erfahrungen im Bereich der Softwareentwicklung, des Nutzersupports, der Planung von Software und dem Usability Testing konnte ich in meine berufliche Tätigkeit einfließen lassen, so dass später im Beruf gewonnenes Wissen in die App zurückfließen konnte. Es war nicht einfach den Entschluss zu fassen diese App zu einem Ende zu bringen, denn es gibt noch so viele Ideen wie man sie verbessern oder sinnvoll erweitern könnte, und manche Features, wie die Umkreisalarmierung werden nicht mehr fertiggestellt und den Nutzern zugute kommen können. Mir persönlich bleibt nun mehr Zeit für andere Projekte, aber in erster Linie: mehr Freizeit. 🙂
Wer sehen will wie sich die App im Laufe der Jahre verändert hat: hier entlang!
So, i mach jetzt Urlaub.
Update 19. August 2017: Server abgeschaltet
Die oben angekündigte Abschaltung der Server wurde heute vollzogen. Die gemäß der Datenschutzbestimmungen erhobenen Daten wurden gelöscht und werden nicht weiter gespeichert. Ausgenommen davon sind Daten die weiterhin von Google Analytics und Crashlytics erhoben werden. Bestehende Nutzer können die App eingeschränkt weiterhin nutzen, allerdings gibt es keinerlei Support mehr.
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